Bunbi-Itchi - die Feder und das Schwert sind eins.

Nach der Unabhängigkeitserklärung der Republik Indonesien Serikat (RIS - Vereinigte Staaten von Indonesien) im Jahr 1949 wurden die in Indonesien lebenden Niederländer und indonesischen Niederländer vor die Wahl gestellt,  entweder sich als Indonesier einbürgern zu lassen oder in die Niederlande zurückzukehren. Die Option, zu bleiben, wurde in einem Vertrag, dem sogenannten „Warga Negara“-Vertrag (indonesische Staatsbürgerschaft), festgeschrieben. Da in diesem Vertrag zwar die Pflichten der „neuen Indonesier“ genau festgelegt waren, die Rechte des Einzelnen jedoch weniger klar formuliert waren, entschieden sich die meisten für die „Repatriierung“ (Rückkehr ins Vaterland). So kam es in den frühen 1950er Jahren zu einem großen Strom von Rückkehrern aus dem ehemaligen Niederländisch-Ostindien in die Niederlande. Unter diesen Heimkehrern befanden sich Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und sozialen Schichten, Beamte, Zivilisten sowie aktive und ehemalige (KNIL-)Militärangehörige. Zu ihnen gehörte auch Carel Faulhaber, der im Januar 1954 mit seiner indonesischen Frau und vier Söhnen in die Niederlande kam. Carel Faulhaber wurde am 2. November 1923 in Semarang (Indonesien) geboren. Nach seinen eigenen Angaben war seine erste Begegnung mit dem Kuntao durch seinen Vater Friedrich Andries Faulhaber, der es wiederum von seinem Vater gelernt hatte. Nach mehrmaligem Umziehen ließ er sich Anfang 1961 in Renkum in der Nähe von Arnheim nieder. Bereits 1959 hatte sich Faulhaber mit seinem Kuntao der Judokwai in Holland angeschlossen, den Namen in Shaolin Kempô geändert und begonnen, neben seinen Söhnen auch Nicht-Familienmitglieder zu unterrichten.   

 

 1962 nimmt Korporal Gerard Karel Meijers Kontakt zu dem ehemaligen Sergeant der 1. Klasse Carel Faulhaber auf. Gerad Karel Meijers war 1950 aus Indonesien in die Niederlande gekommen und meldete sich ein paar Jahre später als Freiwilliger bei den Korea Korps. Er gab bei Faulhaber an, dass er Erfahrungen im Military Combat hat und im Taekyon den 1.Dan erworben habe. Meijers hatte einige Zeit Judo und Jiu-Jitsu bei Boersma in Amersfoort und Kyokushinkai Karate bei Sensei Jon Bluming trainiert. Im Juni 1962 eröffnete er seine erste Schule in Ede. In dieser Zeit begann er auch, als Schüler von Carel Faulhaber, Kuntao zu trainieren. Da die Söhne von Faulhaber noch minderjährig waren, bat er Meijers ihm bei der Verbreitung seines Shaolin Kempô zu unterstützen. Nach ein paar Jahren des gemeinsamen Weges trennten sich Faulhaber und Meijers im Streit. Meijers trug sein Kempô unter dem Namen Shaolin Kempô, wie Faulhaber sein Kuntao seit 1959 nannte, weiter nach außen. Allerdings war der Shaolin Kempô Stil von Meijers im Verhältnis zum Stil von Faulhaber sehr abgespeckt. Meijers hatte lediglich die Form, die er ebenfalls Sifat nannte, aus dem Faulhaber-Stil übernommen – der Rest war Karate und Dju Su. Von Ende 1966 bis Mitte 1967 gab es die Kempô Sektion Faulhaber und die Kempô Gruppierung um Meijers, aus der später die ENSKB entstand, in der Judokwai Niederlande. Kurz danach, 1968/69, brach die Kempô Sektion in der Judokwai auseinander. Die meisten Lehrer aus diesen Gruppen gingen ihren eigenen Weg weiter und unterrichteten eine Art Pentjak Silat oder Kempô Pentjak Mischformen. 

Carel Paatje Faulhaber verstarb 1974 im Alter von nur 50 Jahren.

Meijers reiste im Jahr 1966, nach dem Bruch mit Carel Faulhaber, nach Japan und Südostasien. Er trainierte bei Gogen Yamaguchi und Doshin So und ging nach Taiwan und Thailand, um Unterricht im Kung-Fu zu nehmen. In dieser Zeit veränderte Meijers sein Kempô sowohl äußerlich als auch inhaltlich. Der schwarz-weiße Kempo-Gi mit der Drachenkopffaust der Yamaguchi Familie war nun das äußerliche Erscheinungsbild des Meijers Stils und die Bezeichnung Sifat für die Formen wurde durch Kata und Saifa ersetzt. Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts ging Meijers nach Deutschland.